14,5 Jahre Karate

Bei diesen Trainingseinheiten lernte ich dann noch jemanden kennen, die Rede hier ist von Jenni. Da wir uns einfach zu gut verstanden und uns ständig irgendwie ärgern mussten, brachte uns dies immer mal wieder die Aufmerksamkeit des Trainers ein.

Mit immer mehr abgelegten Kyu Prüfungen war es dann irgendwann soweit, dass ich mal bei den Erwachsenen am Freitag reinschnuppern sollte. Ich versuchte mein Glück, aber irgendwie war es anders, die waren alle größer, stärker, besser und sie machten mir ein bißchen Angst und so überlegte ich es mir immer, ob ich jetzt Freitags zu den Erwachsenen oder doch lieber zu meiner alten bekannten Jugendgruppe gehen sollte. Als diese jedoch immer kleiner wurde, war der Entschluss gefasst, ich trainiere bei den Großen mit, zumindest einmal die Woche, schließlich gab es ja noch das Jugendtraining am Dienstag.

Mit meiner abgelegten Prüfung zum 6. Kyu hat mich dann ein Kumpel einfach mal mit zum Mittwochstraining geschleppt, welches zu dem Zeitpunkt noch von Arthur geleitet wurde. Dort gefiel es mir dann auf Anhieb so gut, dass ich mir dachte, dass ich die Dienstagsgruppe aufgebe und jetzt nur noch Mittwochs und Freitags bei den Erwachsenen mittrainieren werde. Und für die nächsten Jahre wurden das dann auch meine Standarttrainingseinheiten.

Meine Techniken wurden scheinbar immer besser, denn ich durfte die Prüfung zum 3. Kyu, dem ersten Braungurt ablegen und ich war dann auch ganz Stolz, als ich diesen von Arthur überreicht bekommen habe.

Ein Jahr später wollte sich dann Nobi ein Bild davon machen, ob ich denn überhaupt den braunen Gurt verdient habe und es schien, als sei er zufrieden, denn ich hatte soeben die Prüfung zum 2. Kyu bestanden.

Das nächste Jahr war damit gekennzeichnet, dass Nobi in Japan war und ich von den beiden Burkhards und Gunnar auf meine nächste Prüfung vorbereitet wurde, welche mir dann von Thomas Volkmann aus Hamburg abgenommen wurde. Dieser wurde von Burkhard Drinkewitz über mein Können informiert und auch damit beauftragt mich ein bißchen zu „fordern“.

Da stand ich also nun am Samstag dem 05.04.2003 und musste erst mal ganz lange warten, bis ich an der Reihe war. Als ich dann endlich in die Halle durfte, stand ich ganz alleine vor einem Prüfer, den ich nicht kannte und einer ganzen Meute an Zuschauern, schließlich war ich der einzige, der sich heute seinen 1. Kyu verdienen wollte. Thomas nahm Burkis Worte scheinbar ziemlich ernst, wie er mir nach der Prüfung mit einem Lächeln gestand, denn er schenkte mir nichts, so dass ich bis zur völligen Erschöpfung kämpfen musste, was darin endete das ich nach zwei Kata, die er als Vorkenntnis sehen wollte, meine Prüfungskata, Bassai Dai, nur noch mit halber Kraft machen konnte. Aber was schon beim Training nicht klappen kann, wird natürlich auch bei einer Prüfung nicht klappen und Thomas merkte, dass ich vollkommen fertig war und er gönnte mir eine kleine Pause. Als ich dann endlich wieder atmen konnte, durfte ich dann nochmal mit der Bassai Dai anfangen und sie dann auch so vorführen, wie er es sehen wollte.

Ab jetzt hieß es nur noch irgendwie die nächsten 26 Monate rumzubekommen, damit ich endlich 18 werde um meinen ersten Dan machen zu können.

Als Nobi dann aus Japan wiederkam, kam er auch direkt auf mich zu und frage mich, ob ich Lust habe meine alte Trainingsgruppe am Dienstag zu übernehmen. Meine Antwort ließ natürlich nicht lange auf sich warten und ich sagte Ja! Und so geschah es dann, dass ich in der folgenden Woche vor einer Gruppe Jugendlicher stand und ihnen helfen sollte ihren Wissensdurst bezüglich Karate zu stillen. Die nächsten paar Wochen begleitete mich Nobi noch beim Training mit Hinweisen und Tipps, um mir die Nervosität zu nehmen, und um sich ein Bild von meinem Training zu machen.