14,5 Jahre Karate

Jahre später erfuhr ich dann von einer ehemaligen Schülerin, dass ich zwar ab und zu etwas zu streng bzw. hart gewesen war, meine Trainingsmethoden und ab und zu auch Strafmaßnahmen aber dazu führten, dass sie sich körperlich doch topfit fand.

Nachdem das Kapitel Karatetrainer für mich nun vorerst zu Ende war, konzentrierte ich mich nun vermehrt auf mein eigenes Training, denn nach der Prüfung ist schließlich auch vor der Prüfung, und wenn man ehrlich ist, denkt man ja ab und an auch an solche Sachen.

Die nächsten 1,5 Jahre vergingen dann auch wie im Fluge und ehe ich mich versah fand ich mich eines Mittwochs bei einer Trainingseinheit wieder, in der Nobi in die Runde fragte, wer denn gerne demnächst Dan Prüfung machen möchte. Bevor ich an der Reihe war, diese Frage zu beantworten, musste Bernd sich Gedanken machen, ob er denn endlich mal, nach so vielen Jahren seinen zweiten Dan ablegen möchte. Er war sich noch unsicher, tendierte aber zu JA. Ich antwortete nur, dass wenn Bernd wirklich Prüfung macht, dann würde ich es auch machen und nach dem Training stand es dann fest, es gab drei Anwärter aus dem Zentral Dojo Braunschweig auf den zweiten Dan, Bernd, Henning und Ich.

Es wurde also wieder Zeit, das Trainingspensum zu erhöhen und wieder dreimal die Woche zu trainieren. Ich wählte mir als Prüfungskata die Bassai-Sho und war dann irgendwann ein bißchen am Verzweifeln, denn Nobi fand immer wieder Details, die es zu verbessern galt, sei es nun, dass mein Stand zu lang oder dass meine Atmung falsch war. Es war einfach zum Verrückt werden.

Nobi fand während der nächsten Einheiten immer wieder Möglichkeiten uns aus unserer Reserve zu locken. Bestes Beispiel hierfür war, fand ich zumindest, als er während des Trainings einfach ein bis zwei weitere Leute ansprach, die dann auf sein Kommando einen ausgewählten Prüfling, während dieser mit einem anderen Partner Freikampf übte, angreifen sollten.

Am 13.12.2008 fand dann hier in Braunschweig ein Lehrgang statt, der von Nobi geleitet wurde, an dessen Ende dann die Dan Prüfung stattfinden sollte. Während des Lehrgangs wurden nochmal alle prüfungsrelevanten Techniken und Kombination durchgegangen.

Wie es bei mir so oft üblich ist, war ich während des Lehrgangs kaum nervös, erst als der Lehrgang dann vorbei war und wir uns für die Prüfung aufwärmten meldete sich die Nervosität bei mir und wollte auch fast nicht mehr verschwinden. Als dann endlich die Prüfung losging, war sie aber doch wieder verschwunden und wir alle versuchten das Erlernte, welches in der Theorie ja immer perfekt klappt, nun in die Praxis umzusetzen. Nach ungefähr 45 Minuten, die einem wie 15 Minuten vorkamen, war die Prüfung vorbei und Nobi beglückwünschte uns alle zu den bestandenen Prüfungen.

Da wir uns ja im Zeitalter der sozialen Netzwerke befinden, hatte ich Ende Juni des Jahres 2010 einfach aus Spaß und ein bißchen Langeweile Jenni, die ich nun schon seit fast 6 Jahren nicht mehr gesehen habe, angeschrieben und sie gefragt, ob sie denn nicht mal wieder Lust hätte zu trainieren. Ihre Antwort ließ dann auch nicht lange auf sich warten und in der stand nur, dass sie in der kommenden Woche zum Training kommt, und auch schon mit Nobi telefoniert hat. Ich hatte also meine alte „Spielkameradin“ wieder und es sollte sich auch nicht so viel geändert haben, denn wir ärgern uns noch immer sehr gerne.

Am 12.12.2010 fand ein Karateseminar mit Nobi und anschließender Danprüfung in Hamburg statt, und ich dachte mir da könntest du ruhig mitfahren und die Prüflinge ein bißchen unterstützen.

Gesagt getan, ich fuhr also nach Hamburg zusammen mit vier Prüflingen. Da ich der einzige im Auto war, der dem Lehrgang sehr entspannt entgegen ging, ich hatte ja nicht vor eine Prüfung abzulegen, ließ ich es mir natürlich nicht nehmen es den anderen auf meine Art und Weise wissen zu lassen. Als Antwort bekam ich aber nur, dass sie sich alle schon freuen, wenn ich irgendwann meine nächste Prüfung absolviere und sie sich dann revanchieren können. Da hatte ich nun den Salat.