Mein Weg zum dritten Dan

Diese Reise begann, wie vieles in meinem Leben und zwar damit, dass ich mein vorlautes Mundwerk ab und zu nicht halten kann, auch wenn ich es lieber sollte.

Wir schreiben den 13. Dezember 2010 und ich befinde mich in einem Auto vollbesetzt mit Dan-Anwärtern aus unserem Dojo, mit mir als einzigen, der ganz entspannt an den bevorstehenden Lehrgang herantreten konnte, da ich nicht vorhatte eine Prüfung abzulegen. Dementsprechend gut war natürlich auch meine Laune und ich habe mir den ein oder anderen Scherz mit den Prüflingen erlaubt, welche damit gekontert wurden, in dem man mir mitteilte, dass ich ja der nächste an der Reihe sei, der eine Prüfung ablegen muss, und dann werden sie den Spieß umdrehen.

Das war der erste Moment, an dem ich realisiert habe, dass ich wohl gegebenenfalls demnächst eine Prüfung ablegen werde.

Die Wochen nach diesem besagten Vorfall vergehen auch soweit ereignislos und auf einmal sehe ich in meinem E- Mail Postfach eine E- Mail von Nobi, die als Anhang das Prüfungsprogramm zum dritten Dan enthält und eine Kopie von Franks Anfrage danach, dass wir uns zur Prüfung zum nächstbesten Termin gerne vorbereiten würden.

Mein erster Gedanke, in dem Moment war erst einmal, oha, was ist jetzt los, an sich wolltest du doch in nächster Zeit keine Prüfung ablegen. Aber gut, wenn der Sensei meint, dass es im Bereich des Möglichen sei eine Prüfung machen, dann sollte man das auch ins Auge fassen. Und so geschah es dann auch!

Aus den anfänglich zwei Anwärtern wurden dann im Laufe der nächsten Wochen und Monaten immer mehr, so dass wir am Ende neun Prüflinge aus unserem Dojo (insgesamt zehn) waren, die nur ein Ziel hatten - eine Dan Prüfung abzulegen und natürlich sie auch gut zu bestehen.

Die nun folgenden Monaten füllten sich nun mit drei schweißtreibenden Trainingseinheiten in der Woche, von nichts kommt ja bekannter weise auch nichts, und man möchte schließlich auch bei der Prüfung gut dastehen und seinen Trainier nicht in Verlegenheit bringen.

Am letzten Trainingstag kam es dann wie es kommen sollte, Herr Mau konnte mal wieder seinen Mund nicht halten und über seine Lippen huschte eine unnötige Bemerkung, die zu der Aussage von Nobi führte, dass wir uns dieses Datum gut merken sollten, Donnerstag, den 29.09.11 (für die, die es vergessen haben), denn was nun folgte, kann ich nur als „Saunatraining“ bezeichnen, denn wir durften keine Fenster öffnen, da jemand meinte die Luft im Raum sei gut genug (nochmals Entschuldigung !!!)

Zwei Tage später war es dann endlich so weit, der große Tag, manch einer mag ihn vielleicht auch als „Den Längsten Tag“ bezeichnen. Und auf einmal kam bei mir ein Gefühl auf, welches ich bisher doch so gut bekämpft hatte, die Nervosität.

Ich wurde gegen 09:20 von Frank aufgegabelt, kurz danach gesellte sich Steffan noch dazu, unsere Reisegruppe war komplett und wir machten uns guter Dinge auf den Weg nach Heide, wo der Lehrgang und die diesjährige Dan Prüfung stattfinden sollte.

Kaum waren wir aber von der A2 auf die A7 abgebogen, kam die Hiobsbotschaft 14km Stau und kein Ausweg und das ausgerechnet heute. Und schon wieder bekam ich einen kurzen Besuch von meinem alten Freund, der Nervosität. Das konnte mein Körper doch nun wirklich nicht ernst meinen, in weniger als zwei Stunden zweimal von meiner Nervosität heimgesucht zu werden. Aber auch diese Phase ging vorbei, hauptsächlich, indem ich mir gesagt habe, dass alle anderen aus Braunschweig auch zu spät kommen werden.

Als wir dann diesen Stau hinter uns und eine Menge Zeit verloren hatten kam es natürlich, wie es sich jeder denken kann, zum nächsten Stau und anschließend ganz kurz vor dem Ziel nochmal zu einem etwas größeren Stau. Am Ende war es dann so, dass wir für eine Strecke, die man in 2,5h schaffen kann, 4,5h brauchten.

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