Tradition der Dojo-Etikette oder Wo sind die Ursprünge?

Sakugawa lebte von 1733-1815 auf Okinawa und war Schüler bei dem Mönch Takahara Peichin, trainierte aber auf Geheiß seines Meisters u.a. auch bei dem chinesischen Kampfkunstexpertin Kushanku, von dem er auch die gleichnamige Kata lernte und in das Shorin ryu übertrug. Nach dem Tod seines Meisters reiste er häufig nach China, wodurch seine Kampfkunst stark geprägt wurde. Es kam nicht von ungefähr, dass gerade er die Dojokun in die okinawanische Kampfkunst integrierte, denn er war bekannt dafür sehr viel Wert auf das richtige Verhalten seiner Schüler zu legen. So hielt er seine Kata geheim, bis er von der inneren Haltung eines Schülers überzeugt war.
Meister Funakoshi Gichin (1868-1957) ist dann als derjenige bekannt geworden, welcher das Karate von Okinawa nach Japan brachte. Hier musste dem Karate auch die ein oder andere Wandlung unterzogen werden, damit es von der „Dai Nippon Butokukai“, dem höchsten Gremium der japanischen Kampfkünste, offiziell als Budo-Disziplin anerkannt wurde. Die Aspekte, die das Budo verkörpern waren Funakoshi sehr wichtig. So versuchte er gegen Ende seines Lebens der, von einer Vielzahl seiner Schüler u.a. auch seinem Sohn Yoshitaka, ausgelösten starken Versportlichung des Karate mit Hilfe seiner Schüler Shigeru Egami und Geshin Hironishi noch einmal entgegen zu wirken, indem sie mit Gründung des Shoto-Kai eine Rückkehr zum Wesen des Karate beschließen. Hierzu gehört auch die Verbindung des Karate mit Budo, was ein spirituelles Training mit einschließt. Meister Shigeru Egami verfolgte diesen Weg auch nach Funakoshi's Tod als Leiter der Shoto-Kai Organisation und Funakoshis offizieller Erbe konsequent weiter. So war es sein Ziel Karate-do als Weg des Inneren Kampfes mit sich selbst zu präsentieren. Das Do sollte ein Weg der Selbstverwirklichung sein und kein unkontrollierter Kampf.
Funakoshi legte seinem Karate zudem 20 Regeln, die Niju Kun, zu Grunde, die das Wesen und die Verhaltensweisen beim erlernen des Karate-do beschreiben. Die Überlieferung besagt, dass der Großvater von Funakoshi, ein bekannter Gelehrter, ihm die konfuzianischen Klassiker näher brachte, welche die Grundlage für seine späteren moralischen Lehren bilden sollten.
Hier schließt sich der Kreis zu den japanischen Etikette Traditionen, welche ja, wie oben festgestellt, ebenfalls auf den konfuzianischen Lehren fußen.

Quellen:
Gichin Funakoshi: Karate-do, My Way of Life. Tokyo, 1975.
Thomas Heinze: Die Meister des Karate und Kobudo, Teil 1: bis 1900. Seelow, 2009.
Salvador Herraiz, Alfredo Tucci: Die großen Meister des Karate-Do und die Tradition auf Okinawa. 2008.
Werner Lind: Die Tradition des Karate. Heidelberg/Leimen, 1991.
Werner Lind: Budo, Der geistige Weg der Kampfkünste. München, 2004.

www.ogasawara-ryu.gr.jp

www.ogasawara-ryu.com

http://en.wikipedia.org/wiki/Ogasawara_clan

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